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Die Darmstadt Top-Ten

Ich muss gestehen: von Darmstadt hatte ich nie eine besonders hohe Meinung. Vielleicht lag es am Namen, vielleicht auch daran, dass ich von der Stadt bisher wenig gesehen hatte. Ich wusste nur, dass die Lilien (noch) in der Bundesliga spielen und dass man im Luisencenter gut einkaufen kann. Aber ich habe mich schlau gemacht und mich bei ein paar echten Darmstädtern über die schönsten Orte und Veranstaltungen der Stadt erkundigt. Und ja, Darmstadt hat tatsächlich sehr viele sehr schöne Ecken. Gerade kulturell hat die Stadt einiges zu bieten, Architektur im Jugendstil, Theater und Museen, Schlösser und Gärten. Wenn man durch Darmstadt läuft und den Puls der Stadt spürt, fühlt man sich eher in einem Dorf als in der viertgrößten Stadt Hessens. Die Menschen sind herzlich und freundlich, die Stadt ist nicht hektisch oder gestresst – und doch ist Darmstadt so weltoffen, zukunftsgerichtet und steht nicht still. Jetzt muss ich also zugeben: Ein bisschen habe ich mich schon verliebt in dich, schönes Darmstadt!

Sicher wollen Sie auch diese schöne Stadt kennenlernen. Ich habe die zehn besten Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen für Sie zusammengestellt.

(1) Die Mathildenhöhe

Die Mathildenhöhe ist ein Gesamtkunstwerk aus verschiedenen Gebäuden und Gartenanlagen des Darmstädter Jugendstils. Anfang des 20.Jahrhunderts rief der Großherzog von Hessen-Darmstadt die Künstlerkolonie ins Leben, in der berühmte Architekten und Künstler des Jugendstils, darunter Peter Behrens und Jospeph Maria Olbrich, ihr Können zeigen konnten. Deshalb kann man hier noch heute wunderschöne Jugendstil-Gebäude betrachten und im Museum Künstlerkolonie der Geschichte der Künstlergruppe auf den Grund gehen. Für das Jahr 2019 steht die Künstlerkolonie sogar auf der Vorschlagsliste Deutschland für das UNESCO-Welterbe. Aber die Mathildenhöhe hat noch mehr zu bieten: Auf der Aussichtsplattform des 48,5 m hohen Hochzeitsturms kann man einen Panoramablick auf Darmstadt werfen. Danach kann man im Platanenhain flanieren und die russische Kapelle betrachten und schließlich, im Park Rosenhöhe, verschiedene Rosen aus aller Welt kennenlernen.

(2) Das Residenzschloss

Das Residenzschloss, das zentral in Darmstadt steht, hat eine turbulente Geschichte. Mitte des 13. Jahrhunderts als Wasserburg der Grafen von Katzenelnbogen erbaut, ging das Schloss nach vielen Aus- und Umbauten in den Besitz der Hessischen Landgrafen über. Mitte des 16. Jahrhunderts brannten aber große Teile des Schlosses ab und wurden im Renaissance-Stil neu gebaut. Anfang des 18.Jahrhunderts brannte das Schloss erneut, diesmal sollte es im barocken Stil neu aufgebaut werden,wegen Geldmangels konnte dieser Bau aber nicht fertiggestellt werden. Heute findet man auf der Schlossanlage eine bunte, spannende Mischung aus verschiedenen Baustilen. Im Schlossmuseum kann man Adelsluft schnuppern und einen Einblick in die herrschaftliche Kultur der verschiedenen Jahrhunderte gewinnen. Außerdem sind heute verschiedene Institute der TU-Darmstadt im Schloss untergebracht.

(3) Herrngarten und Prinz-Georg-Garten

Der Herrngarten ist der größte Park Darmstadts, der mit ausgedehnten Wiesen, Spielplätzen, einem Teich und einem Biergarten aufwartet. Direkt an den Herrngarten grenzt der Prinz-Georg-Garten. In diesem Park im Rokoko-Stil wachsen viele verschiedene Zier- und Nutzpflanzen, wie Kartoffeln und Möhren, die man in der Gärtnerei kaufen kann. Der Park ist aber auch ein traditioneller Lustgarten, streng angelegt, mit kerzengeraden Hecken, Sonnenuhren und Fontänen. Außerdem steht im Park das „Porzellanschlösschen“, ehemals ein barockes Gartenhaus, in dem man seit 1908 die Großherzoglich-Hessische Porzellansammlung bewundern kann. Auch das Prettlack‘sche Gartenhaus, ein aufwendig bemaltes Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, ist einen Besuch wert. Wer lieber die Sonne genießen möchte, kann sich in der kostenloses Bibliothek, die mit Bücherspenden bestückt wird, ein Buch aussuchen und sich im Park der Lektüre widmen.

(4) Der Luisenplatz

Der quadratische Luisenplatz ist Darmstadts Stadtmittelpunkt. Zur Zeit des Großherzogtums Darmstadt war er außerdem Hessens politisches Zentrum – hier war der Regierungssitz, der Sitz des Landtages und die Residenz des Großherzogs untergebracht. An die politische Geschichte erinnert auch der „Lange Ludwig“, ein fast 40m hohes Monument für Großherzog Ludwig I., unter dem 1820 die erste hessische Verfassung verabschiedet wurde. Auch heute ist das Kollegiengebäude noch Sitz der Darmstädter Regierung. Außerdem steht auf dem Luisenplatz heute das Luisencenter, ein Einkaufszentrum mit 60 Fachgeschäften. Wer einen Shopping-Tag in Darmstadt verbringen möchte, sollte sowieso am Luisenplatz starten. Der Platz liegt nämlich in der Fußgängerzone und zentral in der Innenstadt und ist deshalb der ideale Ausgangspunkt, um durch die verschiedenen Straßen und Läden zu bummeln.

(5) Hessisches Landesmuseum

Im Hessischen Landesmuseum, einem der ältesten öffentlichen Museen Deutschlands, kann man zahlreiche Sammlungen zu verschiedenen Themenbereichen betrachten. Kunstinteressierte finden in der Gemäldegalerie Kunstwerke aus dem 13.-20. Jahrhundert, aber auch moderne Kunst, zum Beispiel Installationen von Joseph Beuys. Die naturkundliche Sammlung beherbergt viele Fossilien aus der Grube Messel, erhaltene Urtier-Skelette, und auch Modelle der Vorfahren des Menschen. Außerdem kann man unzählige verschiedene Arten von Säugetieren, Vögeln und Insekten, eine Sammlung von 33000 Mineralien und die Erdgeschichte anhand der Erdschichten entdecken. Planen Sie hier auf jeden Fall viel Zeit ein, das Museum ist groß und bietet viele Hintergrundinformationen, wer alles ansehen möchte, kann hier auch mal einen ganzen Tag verbringen.

(6) Das Schlossgrabenfest

Das Schlossgrabenfest, Hessens größtes Musikfestival, findet jedes Jahr Ende Mai mitten in der Darmstädter Innenstadt statt (dieses Jahr vom 25.05.-28.05.17). Über 100 Bands der verschiedensten Musikstile spielen auf vier Bühnen rund um das Darmstädter Residenzschloss. Dazu gibt es über 150 Verkaufsstände mit Leckereien aus aller Welt. Jedes Jahr treten bekannte Künstler auf, aber auch regionale Bands und Newcomer. 2017 sind zum Beispiel Max Giesinger, Glasperlenspiel und Boppin‘ B mit dabei. Das Schlossgrabenfest kostet keinen Eintritt, wer etwas trinken möchte, muss sich aber für fünf Euro Kulturbeitrag einen Mehrwegbecher kaufen, den man dafür das ganze Festival lang benutzen kann. // Foto: © Björn Friedrich

(7) Das Vivarium

Das Vivarium ist zwar nur ein kleiner Zoo, aber auf jeden Fall einen Besuch Wert. Durch die Beteiligung am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm, bei dem der Tierpark bedrohte Tierarten nachzüchtet und zum Teil auch auswildert, leistet er einen großen Beitrag zum Artenschutz. Deshalb kann man hier auch sehr seltene Tiere sehen, zum Beispiel die Krokodilschwanz-Höckerechse oder die kleinen Vasapapageien. In der Zooschule kann man außerdem viel wissenswertes über die verschiedenen Tiere lernen. Tatsächlich war das Vivarium ein Anfang ein Schulzoo, der 1956 eröffnet wurde. Heute leben auf dem fünf Hektar großen Gelände rund 700 Kleintiere.

(8) Das Staatstheater

Das Staatstheater am Georg-Büchner-Platz ist in einem sehr eindrucksvollen, modernen Gebäude untergebracht und sogar die Zugänge zur Tiefgarage sehen toll aus und geben dem Platz ein ganz besonderes Feeling. Das Theater hat drei Bühnen und zeigt in jeder Spielzeit bis zu vierzig Produktionen (im Moment zum Beispiel Evita und Faust). Es werden nicht nur klassische Schauspiele aufgeführt, sondern auch Opern, Konzerte und Ballette. Ein Tipp für alle Studenten: Studenten der Darmstädter Hochschulen bekommen die Theaterkarten komplett kostenlos, alle anderen Auszubildenden, Schüler und Studenten zahlen nur die Hälfte.

(9) Die Waldspirale

Die Waldspirale ist eigentlich nur ein Wohnkomplex, mit über 100 Wohnungen, einem Café und einem kleinen See im Innenhof. Das Gebäude wurde aber von dem bekannten Künstler Friedrich Hundertwasser gestaltet und ist ein Kunstwerk für sich. Keines der 1000 Fenster gleicht dem anderen, jedes ist ein Unikat und aus den Fenstern und vom Dach wachsen Bäume. Das Haus hat keine geraden Linien, stattdessen ist alles im Hundertwasser-Stil rund und bunt. Mit den goldenen Zwiebeltürmchen erinnert es eher an ein Schloss aus einem verrückten Märchen als an ein langweiliges Wohngebäude. Hundertwasser starb im Jahr 2000, kurz vor der Fertigstellung, die Waldspirale ist also eines der letzten Gebäude von diesem außergewöhnlichen Künstlers und sicher auch eines der schönsten.

(10) Der große Woog

Der große Woog ist ein beliebter Naturbadesee im Zentrum der Stadt. Im Inselbad mit Volleyballfeld und zwei ausgedehnten Liegewiesen oder im Familienbad mit Nichtschwimmerbereich und einem Bootsverleih kann man in schöner Atmosphäre die Sonne genießen. Außerdem gibt es eine große Parkanlage, die zum flanieren einlädt. Der Woog ist kein natürlicher See, sondern wurde im 16.Jahrhundert künstlich angelegt, vermutlich diente er als Löschteich. Doch seit dem 19. Jahrhundert wird im Woog gebadet, und heute steht die Gesamtanlage mit der Insel, dem Familienbad und den verschiedenen Gebäuden unter Denkmalschutz. (amr)


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