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Die Tradition des Ersten Mai

Auch wenn viele Sitten und Bräuche im Laufe der Zeit in einer multikulturellen Gesellschaft aussterben, so ist die Tradition des Maibaums heute lebendig wie eh und je. Der Maibaum, ist meist ein geschmückter Baum oder Baumstamm, der in der Regel am 1.Mai aufgerichtet wird. Im Ursprung dieser Frühlings-Tradition fand das feierliche Aufstellen dieses Baumes meist auf dem Dorfplatz statt und wurde von rauschenden, lebensfrohen Festen wie z.B. der Walpurgisnacht begleitet. Heutzutage kann man die Walpurgisnacht neu interpretiert im urban-modernen Event des „Tanz in den Mai“ wiederentdecken.

Schon in der griechischen Antike versah man an bestimmten Tagen zum Schutze vor Krankheiten und bösen Geistern alle Häuser und öffentliche Gebäude mit blühenden Zweigen. In dieser Zeit sind die ersten Wurzeln dieser Mai-Tradition zu finden. In seiner heutigen hohen Form mit belassener grüner Spitze und dekorativem Kranz ist der Maibaum eher seit dem 16. Jhd. bekannt. Hier nahm der Maibaum allerdings die Funktionen eines Kirchweihbaums, der immer aufgestellt wurde, wenn eine neu erbaute Kirche eingeweiht wurde. Erst im 19. Jhd. nahm die Maibaum-Tradition ihre heutige Form an: Vor allem in Bayern entwickelte sich im Laufe der Zeit ein ausgeprägtes lokales Brauchtum, das sich sogar von Dorf zu Dorf erheblich unterscheidet.

Der Monat Mai ist nach der Göttin Maia benannt. Nach anderen Quellen leitet er sich von der Gottheit Iupiter Maius ab, dem Wachstum bringenden Jupiter. So wird der Mai als Wonne- und Frühlingsmonat angesehen, in dem nicht nur der Frühling, sondern auch das sommerliche Erwachen zum Leben nach einem kalten Winter gefeiert wird. Auch wenn die Walpurgisnacht unter dem Namen des „Tanz in den Mai“ Einzug in die heutige Kultur gefunden hat, sind auch andere Sitten und Bräuche rund um den Mai in unserer Gesellschaft aufzufinden.

So ist das Hexenfeuer oder in manchen Gegenden auch das Maifeuer ein traditionelles, beliebtes Fest. Dazu wird am 30. April ein Feuer entfacht, welches alle bösen Geister vertreibt. Das Fest wird bis spät in die Nacht gefeiert. Ist das Feuer etwas heruntergebrannt, findet in einigen Gegenden der Maisprung statt: Der Sprung ist ein Brauchtum, bei dem Verliebte gemeinsam über das Maifeuer springen um „das Feuer ihrer Liebe“ zu festigen. In der Stadt Marburg wird das Maifeuer alljährlich mit einem nächtlichen Maieinsingen verbunden: Magistrat und zahlreiche Bürger singen traditionelle Lieder auf dem Rathausplatz. Der „Tanz in den Mai“ hat wiederrum in Heidelberg einen besonderen Status: Tausende Bürger versammeln sich auf dem Heiligenberg zur Thingstätte und feiern ein alljährliches Fest bei dem weder kommerzielle Stände noch Elektrizität zugelassen sind. Man erinnert sich an das einfache Leben, welches doch überraschend glücklich machen kann. Das Besondere ist, dass es sich hierbei um die größte inoffizielle Feier Heidelbergs handelt, die ohne hauptverantwortlichen Veranstalter nur von den Bewohnern der Stadt organisiert wird.


Traditionelle Mai-Baum-Aufstellung am 30. April der Freiwilligen Feuerwehr Eichenberg (Eichenberg - Ortsteil von Sailauf) // Foto: Werner Konrad

Was sagen die Menschen aus unserer Region zu den Maitraditionen? Wie feiert unsere Region ganz privat und persönlich den 1.Mai? „Sonnenschein, die Natur erwacht, die Blumen blühen, Vogelgezwitscher. Es ist einfach eine echt schöne Zeit. Wir unternehmen meistens etwas mit der ganzen Familie, wie z.B. Bootfahren. Abends gehen die Jüngeren natürlich mit Freunden feiern, während die ältere Generation gemütlich zu Hause grillt“, so Ramona Klein, Bäckerin in Hösbach. „Der 1.Mai ist für mich ein Familientag. Von Jahr zu Jahr lässt sich meine Frau immer etwas Neues einfallen. Letztes Jahr waren wir im Kletterpark, 2010 sogar auf einem Zweitagestrip durch den Schwarzwald. Was sie dieses Jahr ausgeheckt hat, weiß ich noch nicht“, erzählt Hans Ullbrich, ein Lehrer aus Großkrotzenburg mit Vorfreude. „Generell haben die Menschen gute Laune und sind voller Tatendrang. Man merkt, dass sie frischer sind und mit jedem grünen Blatt in der Natur immer ausgeglichener werden“, so Ullbrich weiterhin. Diesen Effekt bemerkte bereits Heinrich Heine und manifestierte ihn in einem Gedicht: „Es ist heute der 1. Mai. Wie ein Meer des Lebens ergießt sich der in die Erde, der weiße Blütenschaum bleibt an den Bäumen hängen. Es ist ein schöner Tag.“

Das Schlusswort kriegt allerdings Clemens Brentano, der mit einem Kurzwerk das Erwachen des Lebens ehrt: „Süßer Mai, du Quell des Lebens, bist so süßer Blumen voll. Liebe sucht auch nicht vergebens, wem sie Kränze winden soll.“ In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen sonnigen und entspannten 1. Mai mit Familie und Freunden. (km) // Foto1: © Rhoberazzi – istockphoto.com


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