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Die Menschen hinter der Musik: Von Popikonen und Rocklegenden

Von Zeit zu Zeit erscheint ein Song, der uns überrascht; irgendwie interessant und anders ist. Als Zuhörer spürt man, dass in dem Song Leben steckt. Man spürt, dass der Song ehrlich ist. Die musikalische Intensität berührt uns und es ist „irgendwie mehr als nur Musik“; mehr als nur Drums, Gitarren und Melodien. Hinter den besten Songs steckt meistens ein Stück Persönlichkeit des Autors in Form einer Geschichte oder eines bestimmten Gefühls, das in musikalischem Ausdruck für alle Ewigkeiten konserviert wurde. Kennt man den Hintergrund eines Songs, entfaltet er eine noch größere Intensität; eine noch tiefere Bedeutung. Der Song oder das Album wird zeitlos, da es Emotionen anspricht, die in jedem von uns schlummern. Musik wird zur Kunst. So ist es für Fans und Musikliebhaber interessant auch den Menschen hinter dem Song kennenzulernen. Musiker-Autobiographien sind hier das perfekte Ergänzungsstück zu diesem tieferen Verständnis von Musik. Es folgt ein Blick auf Musiker-Biographien, die mehr als nur ein Rockstar-Image zu erzählen haben.

So ist die 2010 erschienene Autobiographie „Ozzy“ von Rocker Ozzy Osbourne ein Paradebeispiel: Bodenständig und ehrlich geschrieben, erzählt der mittlerweile 64-jährige Ozzy Osbourne von seiner einfachen und armen Kindheit im englischen Aston sowie seiner Jugendzeit, die durch Drogen, Gefängnisaufenthalte und jede Menge Liebe zur Musik geprägt war. Mitten in dem von Arbeitslosigkeit geschundenen England fand Ozzy Osbourne mit Tonny Iommi, Geezer Butler und Bill Ward zusammen und gründete auf kleinen Umwegen „Black Sabbath“: Eine Band, die heute als Mitbegründer des Heavy Metal gilt und durch ihre Gitarrenriffs die nachfolgende Musikgeschichte stark beeinflusst hat. Es ist spannend zu lesen, wie anders und verrückt das Musikbusiness in den 1960ern und 1970ern war und welche Kraft die Liebe zur Musik haben kann: „Jeder Tag meines Lebens war ein Ereignis. Dreißig verfluchte Jahre lang genehmigte ich mir jeden Tag eine tödliche Kombination aus Hochprozentigem und Drogen. Ich überlebte einen Zusammenstoß mit einem Flugzeug, diverse Überdosen. […] Zu Lebzeiten habe ich einige schlimme Dinge angestellt. Mich hat es immer zur dunklen Seite hingezogen. Aber ich bin nicht der Teufel. Ich bin bloß John Osbourne: Ein Arbeiterkind aus Aston, das seinen Job in der Fabrik aufgab, um seinen Spaß am Leben zu finden“. Das Buch erzählt die Story eines einfachen Menschen, der das Beste aus seinem Leben pressen will. Bis auf den letzten Tropfen.

Eine etwas andere Biographie ist das im Jahr 2008 erschienene “So What! – The Good, The Mad, and the Ugly”, welches die beinahe komplette Geschichte der Heavy Metal Band Metallica erzählt. Das Buch ist eine Zusammenstellung von Interviewaufzeichnungen, Tagebuchauszügen, handgeschriebenen Kommentaren, Artikeln und Zeichnungen aus den Archiven der Band um James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett und Robert Trujillo. „So What!“ ist das einzige autorisierte und unter der Mitarbeit der Band entstandene Werk, das bisher unbekannte Dokumente der Bandgeschichte präsentiert. Berührend ist hier die Schonungslosigkeit einiger persönlicher Notizen. Hoch interessant ist ebenso die dokumentierte Entstehungsgeschichte einiger Songs der Band, in welcher sich Songwriter und Sänger James Hetfield zur Inspiration und Bedeutung der Musik äußert. Das Highlight von „So What!“ sind allerdings die handschriftlichen Kommentare der Musiker zu ihren eigenen Interviews aus über 30 Jahren Bandgeschichte: „Als ich das wieder durchgelesen habe, fragte ich mich, warum ich damals keine Frage ernst beantworten konnte“, lacht Sänger James Hetfield. „Es war eine interessante Zeit. Wir waren dabei die Musikwelt auf den Kopf zu stellen und haben es nicht einmal gewusst“, so Kirk Hammett zu seinen eigenen Aussagen aus dem Jahr 1986. An einer anderer Stelle liest man einen augenzwinkernden Kommentar von Drummer Lars Ulrich zu einem Interview von 1990: „Ich war damals so arrogant. Hab mich so cool gefühlt. Ich schäme mich dafür nicht, aber besonders klug war das Ganze nicht“. „So What! – The Good, The Mad, and The Ugly“ ist eine der ehrlichsten und intimsten Eindrücke in die erfolgreichste Hard-Rock-Band der letzten 30 Jahre. Ein Muss für Fans und ein interessantes Geschenk für Musikliebhaber.

“Chronicles” heißt die Autobiographie von Bob Dylan, welche vor einigen Wochen erschienen ist. In dem Werk erzählt Dylan von seiner Jugend und dem Anfang seiner Karriere als Musiker: In der Jugend hörte er leidenschaftlich gerne die Musik von Hank Williams, Little Richard, Chuck Berry und Buddy Holly. Interessant zu lesen ist, wie Dylan über diese Einflüsse und die größte seiner inspirativen Quellen schreibt: Die Kraft der Literatur, besonders von John Steinbeck und seine Geschichten über Arme, Entrechtete und einfache Menschen mit ehrlichen Geschichten aus dem Leben. Dylans Musik wird die Beatles, Eric Clapton, Johnny Cash und viele andere inspirieren und seine Texte werden für ihren „außergewöhnlich einfallsreichen Symbolismus“ für den Literatur-Nobelpreis nominiert. So ist nicht nur Dylans Musik, sondern auch seine Autobiographie „Chronicles“ sehr empfehlenswert.

Das Anfang 2012 erschienene “Mein Vater Johnny Cash” ist eine Zusammenstellung von persönlichen Notizen, Tagebuchauszügen und Liebesbriefen von Johnny Cash. Durch einen zusätzlichen, umfangreichen Kommentar bekommt der Leser einen ganz persönlichen Einblick in das Privatleben einer Legende: John Carter Cash erzählt, wie er seinen Vater erlebt hat und welchen Einfluss der väterliche Ruhm und die destruktiv-kreative Seite des Musikers auf das Leben der Familie hatte. Herausragend gut!

Mit dem Hintergrundwissen über die Menschen hinter der Musik lässt sich der eine oder andere Song besser verstehen und gewinnt so noch mehr an Größe, Intensität und Bedeutung: So macht Musik noch mehr Spaß. Probieren Sie es aus.
(km) // Quelle Fotos: http://www.amazon.com


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