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Die Hasenmühle Alzenau: Über eine der drei ältesten Mühlen in Alzenau

Bei der sogenannten Hasenmühle handelt es sich um eine Wassermühle, die sich in Alzenau befand. Die Hasenmühle war eine der drei ältesten Mühlen im Ort, sie wurde erstmals im Jahr 1311 urkundlich erwähnt. Der Name "Hasenmühle" beruht nicht auf dem Tier "Hase", sondern auf dem damals häufigen Personen- oder Flurnamen "Haso" oder "Hase".


© Freak-Line-Community / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ölmühle_Alzenau_(2).jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode

Die Hasenmühle damals und heute

Die Hasenmühle lag im unteren Kahlgrund in Alzenau, in der Nähe des heutigen Rathauses. Betrieben wurde sie von der Kahl. Der Fluss wurde unterhalt der Kaiser-Ruprecht-Brücke gestaut, wodurch er zu den Wasserrädern geleitet wurde.

Heute steht von der Mühle nur noch das Gebäude der Ölmühle Hofmann. Dieses steht mittlerweile unter Denkmalschutz und wird als "Hasenmühle" bezeichnet. Bis zum Jahr 2015 standen auch das eigentliche Gebäude der Mühle, sowie die drei zugehörigen Wasserräder noch.

Die Hasenmühle im Mittelalter

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Hasenmühle am 25. März 1311, damals als "Mühle zu Wilmundsheim". Die Mühle war der Abtei Seligenstadt zugehörig. Der Erbpächter der Mühle war Hermann Schelris, ein Ritter.

Im Jahr 1548 wurden drei Mühlen in Alzenau erwähnt. Die "Mühle unterm Schloß" (eine Burgmühle), die "Klostermühle", sowie die "unterste Mühle". Einer der Müller wurde ebenfalls genannt, dieser trug den Namen Siegmund.

Die Mühle ging am 1. März 1604 als Lehen an Ludwig Maßen. Sie war mit zwei Mahlgängen und einem Ölgang ausgestattet. Im Jahr 1638 wurde sie an Cornelius de Haase verkauft, der sie im Jahr 1670 als insolvent meldete. Jakob Hildenbrand übernahm sie schließlich im Jahr 1701. In den Jahren 1721 bis 1770 wechselten die Besitzer der Hasenmühle fünfmal. 1770 wurde sie an Johann Reussert (später Reisert genannt) verkauft.


© Prof. emeritus Hans Schneider (Geyersberg) (https://commons.wikimedia.org/ wiki/File:Alzenau_Ölmühle_(01).png), „Alzenau Ölmühle (01)“, https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode

Die Hasenmühle Reisert und die Hasenmühle Christ

Die Familie Reisert baute im Jahr 1801 ein weiteres Gebäude an die Mühle an. Zunächst als Gipsmühle genutzt, wurde es 1816 zur Ölmühle umgebaut. Zu dieser Zeit gab es drei Wasserräder. Der damalige Besitzer, Michael Reisert, hatte zwei Kinder. Als der Vater starb, war der Sohn Peter noch nicht volljährig. Die Tochter Catharina heiratete im Jahr 1816 einen Müller aus Gailbach, der in der Mühle mitarbeitete.

Nach dem Tod des Vaters hatten beide Kinder Interesse an der Mühle. Die Mutter, Margarete, beantragte daher im Jahr 1816 die Ablösung des Erbleihverbandes. Dieses wurde auch vom Königlich Bayerischen Rentamt so genehmigt und beurkundet. Dies hatte zur Folge, dass die Hasenmühle kein Lehen mehr war. Die erblichen Besitzer waren nun die Eigentümer der Mühle und frei von den vorher bestandenen Lehenspflichten. Im Jahr 1816 wurden der Komplex und das Anwesen nun auf die zwei Kinder aufgeteilt. Unter der Hausnummer 57 fand sich die Hasenmühle Reisert, unter der Hausnummer 58 die Hasenmühle Christ. Beide Mühlen wiesen eine Ölmühle auf. Es gab somit insgesamt vier Mühlen auf dem Gelände, zwei Ölmühlen und zwei Getreidemühlen. Es handelte sich jeweils um sogenannte Doppelmühlgebäude.

Eine Modernisierung der Hasenmühle Reisert fand ebenfalls im 19. Jahrhundert statt. Es wurde eine Dampfmaschine eingebaut und außerdem ein 20m hoher Schornstein errichtet. Diese Umstellung war allerdings nicht rentabel. Die Kohle musste mit Pferdefuhrwerken nach Alzenau transportiert werden, was zu teuer war, 1865 wurde die eine Hälfte der Mühle daher verkauft, zunächst an Friedrich Fellner. Im Jahr 1885 waren zwei Brüder Eigentümer, der Hälfte, die Gebrüder Zang. 1887 übernahm Peter Josef Hein die Mühle. Bis zur endgültigen Stilllegung verblieb die Mühle dann auch im Familienbesitz der Familie Hein.

Die andere Hälfte der ursprünglichen Mühle, die Hasenmühle Christ, wurde im 19. Jahrhundert nicht modernisiert. Bis zur Stilllegung der Mühle wurde weiterhin Wasserrad und Mühlstein genutzt. Johann und Catharina Christ tauschten im Jahr 1829 ihre Hälfte der Mühle mit der Burgmühle. Der Sohn der beiden erwarb diese Hälfte vermutlich später zurück. Nach dem Tod von Joseph Christ übernahm dessen Schwiegersohn die Mühle. 1883 ging die Mühle auf den zweiten Schwiegersohn über, der Hofmann hieß. Dadurch änderte die Mühle den Namen von Hasenmühle Christ auf Mühle Hofmann.

Stilllegung der Mühlen

Bis zur Stilllegung wurden die Mühlen von den Familien Hein und Hofmann betrieben. Die Mühle Hein blieb bis 1976 in Betrieb, die dazugehörige Ölmühle wurde allerdings schon Anfang der 1960er Jahre abgerissen werden.

Die Wasserrechte verlor die Hasenmühle im Jahr 1978. Das Recht zum Aufstauen der Kahl erlosch damit, so dass die Wasserkraft an dieser Stelle nicht mehr genutzt werden konnte. Die Mühle Hofmann wurde im Jahr 1979 stillgelegt.

Als die Kahl ausgebaut wurde, wurden die Wehre beseitigt und der Fluss wurde tiefer gelegt. In diesem Zuge sollte auch der Mühlbach zugeschüttet werden. Das konnte allerdings vom Heimathistorischen Arbeitskreis verhindert werden. Daraufhin gab es eine unterirdische Zuleitung zum Mühlbach über ein Rohr. Die Durchflussmenge war allerdings unzureichend. Bis zum Jahr 1985 wurde die Hasenmühle gelegentlich zu Demonstrationszwecken betrieben.

Im Jahr 2013 wurde die Mühlbachwiese von der Stadt Alzenau erworben. Das Mühlegelände wurde im Jahr 2015 von einem Immobilienbesitzer gekauft. Dieser hat dort den Wohnpark "Alte Hasenmühle" errichtet. Wohn- und Nebengebäude der Hasenmühle wurden in diesem Zuge abgerissen, der Wasserlauf endgültig stillgelegt. Nur noch das Gebäude der Ölmühle Hofmann steht noch. Diese wird heute als Hasenmühle bezeichnet, obwohl die eigentliche Hasenmühle früher sehr viel größer war. Im Jahr 2015 wurde die Fassade der Ölmühle renoviert, im Jahr 2016 Ziegel und Dachstuhl erneuert. Auch baufällige Teile im Innenraum wurden gesichert. Das Inventar der Mühle wurde weitergegeben und befindet sich heute in einer Windmühle in den Niederlanden und einer Wassermühle in Belgien. Der Mühlbach wurde im Jahr 2020 wieder aktiviert. Heute gibt es auf dem Gelände der früheren Mühle einen Nutz- und Ziergarten.


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