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Bis zu 70.000 Neuinfektionen täglich, Inzidenzen welche die 3.000er Marke knacken und die Omikron-Variante auf dem Vormarsch, bei welcher die aktuellen Impfstoffe nicht mehr so gut wirken könnten - alles zusammen ziemlich schlechte Nachrichten, was die Beendigung der pandemischen Lage anbelangt.
STADT AKTIV im Interview mit Nadja, einer examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerin, welche vor kurzer Zeit selbst an Corona erkrankt ist und warum aus ihrer Sicht die hohen Zahlen kein Wunder sind.
Ich bin 32 Jahre alt und examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Ich ernähre mich größtenteils gesund und abwechslungsreich und treibe in meiner Freizeit mehrmals die Woche Sport.
Eigentlich wollte ich an einem Samstagabend eine 2G Musikveranstaltung mit einer guten Freundin besuchen. Irgendwie war mir aber an diesem regnerischen Tag gar nicht so nach Party, ich fühlte mich einfach ein wenig kränklich. Also bin ich Zuhause geblieben. Zum Glück, wie sich noch später herausstellen würde.
Genau, an meiner dritten Impfung liegen könnte, die ich am Tag vorher bekommen habe. Wie in vielen Fällen fühlt man sich ja 1-2 Tage etwas müde und schlapp.
Am Montag ging es mir immer noch nicht besser und ich bin daher zu meinem Hausarzt. Ich habe sicherheitshalber einen PCR-Test machen lassen, da ich ja in meinem Beruf eine große Verantwortung gegenüber anderen Menschen habe.
Ich bin mir eigentlich sicher gewesen, dass er negativ sein müsste. Ich hatte die Woche vor dem Test Urlaub, war Zuhause und habe mit niemandem Kontakt gehabt. In der Regel kommt das Ergebnis relativ schnell (innerhalb von 24 Std.), wenn man negativ ist. Da ich nach diesem Zeitraum immer noch kein Ergebnis hatte, habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht...
Am Mittwoch rief mich dann mein Hausarzt an und teilte mir mit, dass mein PCR-Test positiv sei und ich aktuell hochgradig ansteckend bin. Ich war im ersten Moment total geschockt und konnte das gar nicht glauben.
Ich habe mich umgehend in Quarantäne begeben und das Schlafzimmer zum Sperrbezirk erklärt. An dem Tag habe ich aus eigenem Interesse dann noch zwei Laien-Schnelltests gemacht, da diese in der Regel nur positiv sind, wenn man hoch ansteckend sei. Die waren in meinem Fall auch beide positiv. Mein Freund hat sich dann während meiner gesamten Quarantäne in den anderen Räumen unserer Wohnung aufgehalten.
Das war in dem Moment noch nicht so ganz klar. Da ich eigentlich einen Anruf vom Gesundheitsamt erhalten sollte, welcher bis Donnerstagnachmittag noch nicht erfolgt ist, habe ich mich von alleine gemeldet. Nach 80 Minuten Wartezeit mit anschließendem Rauswurf und einem zweiten Versuch, habe ich eine weitere Stunde später dann einen Mitarbeiter vom Gesundheitsamt erreicht.
Der Mitarbeiter fragte mich, ob ich Kontakt zu Ungeimpften hatte. Da dies nicht der Fall war, wurde mir mitgeteilt, dass Geimpfte weder in Quarantäne, noch zum Schnelltest müssen.
Die Anweisung, dass ich in Quarantäne muss, hat mir das Gesundheitsamt dann schriftlich zukommen lassen.
Ja genau. Nach Mitteilung meines positiven Testergebnisses durfte er aber nicht weiterhin mit mir zusammen sein, ich musste mich also schon absondern. Da seine Impfung allerdings auch noch nicht lange her war, hätte er ja nicht zwingend irgendwelche Symptome haben müssen und das Virus dadurch weitergeben können.
14 Tage beginnend ab dem PCR-Test. Danach kann man sich am 15. Tag mit einem „Medizinischen Schnelltest“ aus der Quarantäne freitesten, wenn das Ergebnis negativ ist.
In meinem Fall sollte ich aufgrund meines Berufs von meinem Arbeitgeber aus bereits am 12. Tag zu einem weiteren PCR-Test, welcher aber immer noch positiv war.
Am 15. Tag war mein Medizinischer Schnelltest negativ, wodurch ich von Seiten des Gesundheitsamtes offiziell aus der Quarantäne entlassen wurde.
Allerdings habe ich mich aufgrund des immer noch positiven PCR-Testergebnisses aus Sicherheitsgründen eine weitere Woche krankschreiben lassen, bevor ich wieder meinen stressigen Alltag antrat.
Immerhin durfte ich jetzt aber nach über zwei Wochen mein Quarantänezimmer verlassen und ein wenig raus an die frische Luft - das war wie ein Segen!
Nein. Er hat aber regelmäßige Schnelltests und auch zwei PCR-Tests (davon wurde einer vom Arbeitgeber, der andere musste mit 54,00 EUR selbst gezahlt werden) gemacht, welche aber zum Glück alle negativ waren.
Das habe ich mich selbst auch schon gefragt. Ich weiß es leider nicht und habe auch keine Vermutung dazu.
In der ersten Woche überhaupt nicht gut. Meine Nasennebenhöhlen waren so stark geschwollen, dass ich kaum atmen konnte. Das hat sich auch komplett anders als wie bei einer normalen Erkältung oder Grippe angefühlt. Außerdem haben sämtliche Hausmittelchen und Medikamente nicht geholfen. Insgesamt habe ich drei Wochen gebraucht, bis ich wieder einigermaßen fit war.
Dass ich ohne die Impfung ziemlich sicher im Krankenhaus gelandet wäre. Außerdem muss man selbst ziemlich viel Mitdenken, um seine Mitmenschen zu schützen. Und ob sich jeder so strikt an die Quarantänemaßnahmen hält, wie ich es getan habe, bezweifle ich auch ein wenig.
Liebe Nadja, vielen Dank für das interessante Interview und dir weiterhin alles Gute!