

Eines der beliebtesten Wanderziele im Odenwald: Das Felsenmeer im Lautertal
In diesem Artikel möchten wir Ihnen das Felsenmeer im Lautertal vorstellen. Alles über die Lage des Felsenmeeres und einige interessante, kleine Geschichten. Wir geben Ihnen einen Einblick über das Felsenmeer in der Römerzeit. Wie das Felsenmeer zu seinem Namen kommt und was Riesen damit zu tun haben? Auch die Sage über das Felsenmeer haben wir untersucht. Und was natürlich nicht fehlen darf: Die Wandertipps. Das Felsenmeer, gelegen im schönen Odenwald, ist nämlich eines der beliebtesten Wanderziele.

Die Lage
Das Felsenmeer liegt im Odenwald und gehört zu einem der beliebtesten Plätze wenn es um Naherholung geht für die ganze Familie geht. Für Wanderer ein echtes Paradies. Insgesamt ist der Felsberg ca. 514 m hoch. Lautertal liegt ungefähr 50 km südlich von Frankfurt und 30 km nördlich von Heidelberg. Steuern Sie am besten direkt den Parkplatz am Informationszentrum an. Das Parken kostet nur eine kleine Gebühr.
Eine Seite des Felsbergs wird durch eine breite Schneise gezeichnet. Diese ähnelt mit etwas Phantasie einem Wellenmeer bei Sturm. Den Hang hinunter ist geschmückt mit vielen übergroßen Granitblöcken. Hier könnte man meinen, es hätte hier einmal eine Riesenlawine gegeben.
Ursprünglich entstand diese wundervolle Felsenlandschaft durch Verwitterung. Die Granitfelsen fielen unterschiedlichen physikalischen und chemischen Prozessen „zum Opfer“, weshalb sie heute als dunkelgrüner Quarzdiorit erscheinen. Mit ihren abgerundeten Ecken erinnern sie so eher an Wollsäcke und Kissen. Übrigens prägte auch die Verwitterungsart deren Namen; sie wird nämlich Wollsackverwitterung genannt.
Zu finden ist diese Landschaft im Naturschutzgebiet namens „Felsberg bei Reichenbach“. Sie wurde Teil des Natura 2000 Projektes. Seit 2017 befindet sich auf diesem Gebiet auch das neue Informationszentrum des Geoparks. Meistens ist dies die erste Anlaufstelle für Einheimische und Besucher. Hier finden Sie Toiletten, Parkplätze ein Bistro mit Biergarten sowie eine Bibliothek für Interessierte. Manchmal finden in diesen Räumen auch Diavorträge oder Ausstellungen statt.

Natur so weit das Auge reicht
Das Felsenmeer in Verbindung mit den Römern
Schon die Römer nutzten dieses Felsenmeer als eine Variante des Steinbruchs und bearbeiteten die Felsen. 15 Werkplätze mit bis zu 300 unvollständigen Werkstücken hat man auf diesem Gebiet bis heute gefunden. In welcher Zeit diese angefertigt wurden, ist bisher noch unklar. Vor Ort wurden bis heute keine Werkzeuge oder Alltagsgenstände gefunden, die Rückschlüsse auf die Zeit zulassen würden. Forscher haben sich aber auf eine Zeit zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert verständigt.
Das bedeutendste Objekt, welches die Römer hinterließen, ist wohl die 9,3 m lange Riesensäule. Sie erscheint fertiggestellt. Ganze 27,5 t wiegt sie und man stellte fest, dass Teile von dieser Säule sich sogar an relativ bekannten Gebäuden wiederfinden. Man fand nämlich Teile dieser Säule am Wasserbecken am Mainzer Schillerplatz, bei den Säulen im Innenhof des Heidelberger Schlosses und sogar der Domstein am Trierer Dom stammt daher. Die anderen von den Römern bearbeiteten Steine aus dem Granit tragen Namen wie Altarstein, Pyramide, Sarg, Kreisplatte und Schiff.
Bereits in der römischen Antike war die Technik der Steinspaltung sehr ausgereift. Dazu werden einige konisch zulaufende Löcher in den Stein gehauen und von dort aus dann Keile reingetrieben. Allerdings wird angenommen, dass zur Bearbeitung der Felsberge schon mobile Sägen eingesetzt wurden. Der Felsberg hat die Eigenschaft eines allumfassenden Werkplatzes. Deshalb wurden die Steine nicht zur Säge gebracht, sondern die Sägen direkt über den Steinen aufgebaut. Vermutungen zufolge lag die Sägeleistung bei 5 mm Absenkung je Stunde. Die Schnittlänge betrug ca. 1 m.
Sagen
Der Sage nach zufolge lebten in der Gegend von Reichenbach zwei Riesen. Einer von ihnen lebte auf dem Hohenstein (Steinbeißer) und der andere auf dem Felsberg (Felshocker). Ihre beiden kreierten Reiche wurden durch das Lautertal. Irgendwann gerieten die beiden aneinander und bewarfen sich mit den riesigen Steinen. Der Riese auf dem Hohestein hatte viel mehr Material zur Verfügung wie der auf dem Felsberg. Dem Felshocker gingen deswegen bald die Steine aus und er wurde unter den riesigen Felsen begraben. Noch heute glaubt man, sein Brüllen unter den Steinen zu hören. Die Hausmauer des anderen Riesen soll der Hohenstein darstellen. So entstand dem Volksmund nach das Felsenmeer.
Wandern im Lautertal
Egal ob für Wanderbegeisterte oder geschichtlich Interessierte; das Felsenmeer ist für fast alle ein passendes Ausflugsziel. Das Wahrzeichen des Felsberges befindet sich ganz oben. Ein 27 m hoher Aussichtsturm; der Ohlyturm. Diesen errichtete man Ende des 19. Jahrhunderts zunächst aus Holz und im Jahre 1902 letztendlich aus Granit. Den Namen verdankt der Turm einem ehemaligen Bürgermeister aus Darmstadt. Er ist ein bezeichnendes Beispiel für die Architektur des Historismus. Zum Vorbild hat er hier die romantischen Burgen des Mittelalters.

Für die, die nicht kletterbegeistert sind, gibt es Wanderwege um die Felsen herum.
Als schönen Endpunkt einer Wanderung durch den herrlichen Nadelbaum- und Buchenwald ist die Siegfriedquelle. Diese befindet sich unten am Felsenmeer. Man spekuliert, dass dies der Ort der möglichen Tötung der Nibelungen-Helden sein könnte. Quer durch den Geopark und auch durch den Odenwald befinden sich unzählige Wanderwege, die auch Themenwege der Nibelungen-Sage beinhalten. Hier finden sogar zusätzlich noch extra Touren für Familien mit Kindern statt, die ganz und gar nicht langweilig ist. Auch spannende Rallyes sind sehr beliebt beim Nachwuchs. An diesem Berg gibt es insgesamt 18 Felsenmeere. Das Wertvollste der Felsenmeere steht unter Denkmalschutz und erstreckt sich über das Gebiet vom Fundort der Riesensäule bis hin zur Lochwiese.
Wenn Sie auf der Suche nach körperlicher Bewegung an der frischen Luft sind, dann sind Sie im Lautertaler Felsenmeer genau richtig. Spannende Entdeckungen inklusive.
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