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Kinder und das Smartphone - ist der übermäßige Gebrauch ungesund?

Kaum ein Haushalt lässt sich heute noch finden, in dem kein mobiles Gerät vorhanden ist. Auch Kinder erlangen somit schnell einen Zugriff auf das Handy, das es mit seinen Farben und Tönen regelrecht in seinen Bann zieht. Aber ist die Verwendung des Smartphones für die Kleinen überhaupt empfehlenswert – oder können sich daraus Probleme entwickeln?

Technischer Fortschritt mit Gesundheitsrisiken?

Vermutlich befindet sich bei Ihnen daheim oder im Büro ein Smartphone, ein Laptop oder ein Tablet. Warum auch nicht, immerhin leisten die konstant kleiner werdenden Geräte heute schon Großes. Chatten mit Freunden und Kollegen, schnell im Internet shoppen, Rechnungen bezahlen, Videos streamen und Fotos bearbeiten – die kompakten Alleskönner haben sich zu einem unverzichtbaren Begleiter im beruflichen und privaten Alltag vieler Menschen entwickelt. Da wundert es nicht, dass das Handy zugleich einen gewissen Reiz auf das Kind ausübt, das sich mit Musik, Bildern, bunten Grafiken und simplen Spielen gut unterhalten fühlt. Doch bestehen da nicht auch gesundheitliche Gefahren?

Noch vor einem bis zwei Jahrzehnten hätte sich dieser Artikel vermutlich mit der Frage befasst, ob die vom Smartphone ausgehende Strahlung ein Risiko für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen darstellen kann. Derlei Befürchtungen haben sich bislang indes nicht bestätigt. Allerdings gelten hierbei zwei Einschränkungen. Einerseits ist die wissenschaftliche Lage kaum abschließend erforscht, es gibt in diesem Bereich schlichtweg zu wenig Untersuchungen. Andererseits fehlen Langzeitstudien nahezu vollständig. Ob die Handystrahlung für den Nachwuchs also wirklich ungefährlich ist, wird sich erst in einigen Jahren beantworten lassen – wobei es aktuell tatsächlich keine Anzeichen für nennenswerte Risiken gibt.

Intelligenz und kognitive Fähigkeiten nehmen ab

Die Digitalisierung schreitet voran. Smartphones für Kinder gehören heute schon fast zum Standard auf dem Markt, der natürlich die passenden Apps gleich mitliefert. Ein Vorteil für viele Eltern, die dem Mädchen oder Jungen auf diese Weise manches beibringen können. Wie etwa das Zählen und Buchstabieren, das Lesen der Uhr, vielleicht sogar das spielerische Erkennen von Zusammenhängen. Die dafür genutzten Programme werden von Pädagogen und Psychologen kindgerecht produziert. Neueste Forschungsergebnisse fließen regelmäßig in die Entwicklungen ein. Aber bringt die Verwendung des Smartphones daher automatisch Vorteile für Kinder? Die bisher gesammelten Ergebnisse führen leider zu traurigen Resultaten.

Vor allem stellen die Untersuchungen einen Rückgang der weißen Gehirnmasse fest. Sie besteht im Wesentlichen aus Nervenzellen, die etwa für die Verarbeitung von emotionalen und sinnlichen Wahrnehmungen sowie von rationalen Erkenntnissen zuständig ist. Wird Kindern die häufige Verwendung des Smartphones erlaubt, so zeigen sich bei ihnen oftmals Schwierigkeiten im Denken und Fühlen. Den Kleinen gelingt es dann nicht, so schnell und so effizient zu lernen wie das für ihr Alter üblich wäre. Der individuelle Ausdruck in Sprache, Gestik und Mimik ist herabgesetzt. Eingeschränkt sind damit auch die körperlichen Fähigkeiten: Schon das Fangen eines Balles oder das Zeichnen eines Bildes kann sich nunmehr als eine hohe Hürde erweisen.

Das Handy verleitet zur Trägheit

Beobachten Sie Ihr Kind gerne einmal, wenn es sich mit dem Smartphone beschäftigt: Ist es aktiv bei der Sache, wenn Rätsel gelöst werden? Reagiert es neugierig auf interessante Informationen, die es bislang nicht kannte? Das wäre der Idealzustand, denn damit könnte das Gehirn der Kleinen auch durch die stetig neuen Eindrücke wachsen. Die Realität sieht indes anders aus: Viele Mädchen und Jungen haben die ewig gleichen Abläufe schnell durchschaut, die ihnen die Handyspiele bieten. Musik, Bilder und Videos wirken eintönig – und dienen dann bestenfalls der kurzen Unterhaltung. Ein positiver Effekt entsteht daraus nicht.

Mehr noch, die Kinder verlernen die Fähigkeit des eigenständigen Denkens. Und sie verlieren die Lust, sich ihre Umgebung – und die damit verbundenen wichtigen Erfahrungen – zu erschließen. Es mangelt ihnen in der Folge an der Motivation, sich einmal die Zeit zu nehmen, simple Aufgaben zu bewältigen, sich mit persönlichen Rückschlägen auseinanderzusetzen oder sogar ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln. Der davon betroffene Nachwuchs weist häufig eine zu geringe Reflexion seines Verhaltens auf: Er neigt zu Fehlern, die er selbst nicht korrigiert. Daraus können sich Auffälligkeiten im Benehmen ergeben, einige Kinder wandeln sich bereits im frühen Alter zu Einzelgängern.

Die Nutzung ist nicht in jedem Falle ungesund

Das zuvor Gesagte soll indes nicht dazu führen, dass Sie den Mädchen und Jungen den Umgang mit dem Handy grundsätzlich untersagen. Vielmehr müssen zwei Parameter betrachtet werden. Einerseits steht die Dauer der Nutzung im Fokus: Pro Tag sollte sich das Kind nicht länger als 30 Minuten mit dem mobilen Gerät befassen dürfen – und das auch nur unter Aufsicht. Ab dem Alter von acht Jahren kann sich dieses Maß auf bis zu 60 Minuten erhöhen. Eine relativ geringe Zeitspanne also, die vor allem für kurze Spiele, das gemeinsame Ansehen von Fotos und Videoclips oder das Anhören einiger Songs verwendet wird.

Andererseits ist entscheidend, welche Programme der Nachwuchs verwenden darf. Hier gibt es mittlerweile pädagogisch sinnvolle Optionen, die das Wissen und Können der Kinder anregen und fördern. Dabei sollte aber stets die Reaktion der Kleinen auf die App beobachtet werden: Je aktiver und motivierter sie ins Geschehen eingreifen, desto höher fällt der Effekt aus. Im Vordergrund steht somit das Ziel des Lernens – und nicht das der reinen Unterhaltung. Gelingt es Ihnen als Elternteil, auf diese Faktoren zu achten, kann ein 30 bis 60 Minuten pro Tag umfassender Gebrauch des Smartphones dem Kind durchaus in der Entwicklung helfen.


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