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Die Schilddrüse - Ein kleines Organ mit großer Funktion

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ und liegt im Bereich des Kehlkopfes. Obwohl sie so klein ist, ist sie sehr wichtig. Die Schmetterlingsform entsteht durch einen Steg, der einen rechten und einen linken Lappen verbindet. Im gesunden Zustand ist sie kaum zu ertasten und von außen nicht zu sehen.


Vergrößerte Schilddrüse mit sicht- und tastbarem Knoten vor der Luftröhre
Copyright: Drahreg01 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Struma_001.jpg), „Struma 001“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Was ist die Schilddrüse?

In der Halsregion befindet sich ein rötlich-braun gefärbtes Organ – die Schilddrüse. Ihre Form ergibt sich aus den zwei Seitenlappen, die meist einen leichten Größenunterschied haben. Beide Seitenlappen werden durch eine quer verlaufende Gewebsbrücke verbunden. Außen ist die Schilddrüse von einer Kapsel umgeben. Diese Kapsel setzt sich nach innen als Organkapsel durch. Zwischen diesen beiden Kapseln liegen die größeren Blutgefäße. Außerdem befinden sich an der Rückseite der Drüse vier Nebenschilddrüsen. Die Organkapsel geht in Bindegewebsstraßen über. Dabei wird das Drüsengewebe in einzelne Läppchen aufgeteilt. Die Aufgabe der Schilddrüse ist es, aus Eiweiß und Jod die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) herzustellen. Diese Hormone wirken auf Kreislauf und Herz und sind daher wichtiger Bestandteil des Energiestoffwechsels im Körper.Neben diesen beiden Hormonen wird von anderen Zellen der Schilddrüse das Hormon Calcitonin gebildet. Da dieses jedoch von anderen Zellen der Schilddrüse (den C-Zellen) gebildet wird, gehört es nicht zu den Schilddrüsenhormonen.

Die Schilddrüse ist lebenswichtig, da sie eine Reihe von Hormonen herstellt und diese abspeichert. Bei Bedarf werden diese Hormone an den Organismus abgegeben. Zahlreiche Stoffwechselvorgänge werden durch die Schilddrüsenhormone und anderen Hormonen geregelt. Besonders am Eiweißaufbau und am Wachstum von Knochen und Muskelgewebe sind diese beteiligt. Außerdem werden die Funktionen von Herz, Kreislauf, Nerven und Muskeln reguliert. Wenn der Hormonhaushalt gestört ist, kommt der gesamte Organismus durcheinander. Bei einem gesunden Menschen wiegt das Organ in den meisten Fällen zwischen 20 und 30 Gramm. Meist ist es bei Frauen etwas schwerer als bei Männern. In einigen Fällen kann das Organ auch größer sein, ohne dass eine Erkrankung vorliegen muss. Eine ausreichende Jod-Aufnahme (beispielsweise in Jod-Salz) hilft, die normale Funktion der Schilddrüse zu erhalten. Bei Erwachsenen liegt der tägliche Jodbedarf bei etwa 0,2 Milligramm. In einer Schwangerschaft oder der Stillzeit steigt dieser. Das Jod gelangt durch den Magen-Darm-Trakt aus der Nahrung ins Blut und von dort zur Schilddrüse. Jeder dritte Bundesbürger ist heutzutage von einer Funktionsstörung der Schilddrüse betroffen.

Schilddrüsen-Erkrankungen werden in Schilddrüsenunterfunktion und Schilddrüsenüberfunktion gegliedert. Bei einer krankhaften Vergrößerung der Schilddrüse, genannt Struma, wird die diese größer und dehnt sich aus. Wenn sie dies tut, wird eine Verdickung sichtbar. Vergrößert sie sich aber nach innen, kann es im fortgeschrittenen Stadium zu Atem- oder Schluckbeschwerden kommen, da Luft- oder Speiseröhre eingeengt werden.

Schilddrüsenerkrankungen kommen häufig vor. Bei drei von vier Krankheiten handelt es sich um eine Schilddrüsenvergrößerung. Die Luftröhre wird eingeengt und der Stimmbandnerv wird verdrängt. Die Stimme klingt dadurch sehr heiser. Nahezu alle Schilddrüsen-Erkrankungen können ausgezeichnet behandelt werden. Hierfür stehen eine Vielzahl von hoch wirksamen, nebenwirkungsarmen Therapieformen zur Verfügung.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden zu viele Schilddrüsenhormone (T3 und T4) gebildet. Die Anzeichen hierfür sind beispielsweise Gewichtsverlust trotz gutem Appetit, beschleunigter Puls, übermäßiges Schwitzen oder Ruhelosigkeit. Auch Durchfälle können Anzeichen sein. Trotzdem ist eine Erkennung schwierig, da nicht immer alle Symptome gleichzeitig auftreten und die Beschwerden meist unspezifisch sind. Mit der richtigen Therapie kann bei einer Überfunktion ein ganz normales Leben geführt werden. Eine Schilddrüsenüberfunktion tritt unterschiedlich häufig auf. Bei Kindern ist es seltener, mit steigendem Alter kommt sie öfter vor. Die geeignete Therapie hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Außerdem spielen Lebensalter und Allgemeinzustand des Patienten eine Rolle. Die Überfunktion ist eine ernstzunehmende Erkrankung und sollte daher nur vom Spezialisten behandelt werden. Es gibt einige Medikamente, die zur Behandlung eingesetzt werden können. Alle Medikamente wirken jedoch ausschließlich symptomatisch, das heißt die Ursache wird nicht behoben. Bei schweren Krankheitsverläufen oder wenn andere Therapien nicht ausreichend waren, ist eine Operation notwendig. Je nach Krankheitsbild wird dabei die Schilddrüse teilweise oder komplett entfernt. Schwillt eine Schilddrüse an oder bildet Knoten, nennen Mediziner dies Kropf oder Struma. Dies kann sowohl bei einer Unter- als auch bei einer Überfunktion auftreten.

Als Schilddrüsenunterfunktion wird eine mangelhafte Hormonproduktion der Schilddrüse bezeichnet. Dieser Hormonmangel verlangsamt die Stoffwechselprozesse des Körpers. Die Leistungsfähigkeit verringert sich. Nach der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist die Schilddrüsenunterfunktion die häufigste Stoffwechselerkrankung. Frauen leiden häufiger unter dieser Erkrankung. Während eine leichte Schilddrüsenunterfunktion kaum Symptome aufweist, werden bei einem stärkeren Hormonmangel die Beschwerden ziemlich groß. Bei Kindern hat dies besonders schwere Folgen, da die Hormone auch für das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns zuständig sind. Wird die Unterfunktion zu spät erkannt, sind schwere körperliche und geistige Entwicklungsstörungen möglich. Ungefähr ein Prozent der Bevölkerung leidet an einer Unterfunktion der Schilddrüse. Es kommen etwa 3500 Neugeborene damit zur Welt. Neben dieser Version der Unterfunktion (manifeste Unterfunktion) gibt es noch zahlreiche Menschen, die eine sogenannte latente Schilddrüsenunterfunktion aufweisen. Hierbei wird die Schilddrüse vom Gehirn übermäßig stimuliert, damit sie gerade noch ausreichende Mengen der Schilddrüsenhormone produziert. Die Blutwerte sind hier normal. Eine latente Unterfunktion kann sich jedoch zu einer manifesten Unterfunktion entwickeln. Eine Schilddrüsenunterfunktion sollte so früh wie möglich behandelt werden, damit bleibende Schäden verhindert werden können. Die Auswirkungen können mit Medikamenten wirkungsvoll verringert werden, allerdings ist eine Heilung der eigentlichen Ursache nicht möglich. Ein Spezialist verschreibt in der Regel meist die Schilddrüsenhormone in Form von Levothyroxin. Dieses wirkt im Körper wie die körpereigenen Schilddrüsenhormone. Zunächst wird eine geringe Menge des Medikamentes verabreicht. Die Dosis wird dann langsam weiter erhöht. So kann sich der Körper langsam auf die Hormongabe einstellen. Die richtige Menge ist vom Alter der Patienten und auch von der Ursache der Erkrankung abhängig. (tb)


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