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Lemony Snicket: Die englische Kinderbuchreihe

Es gibt einige Kinderbücher, die zwar ursprünglich für Kinder angelegt worden sind, aber auch Erwachsene auf eine seltsame Art und Weise faszinieren. Das beste Beispiel für diese All-Age-Literatur ist die von J.K. Rowling erschaffene Welt rund um den Zauberlehrling „Harry Potter“. Kinder und Jugendliche sind mit diesen Werken aufgewachsen und die bereits Erwachsenen werden nur zu gerne in diese phantastische Welt entführt. Doch leider überschattet die Genialität und Omnipräsenz der “Harry Potter“-Werke einige weitere Leckerbissen in der All-Age-Literatur. „Lemony Snicket‘s a Series of unfortunate Events“ ist eine phantastische Buchreihe über die verrückten, familiären Abenteuer von drei Waisen namens Violet, Klaus und Sunny Baudelaire. Eines Tages erfahren die drei Kinder von dem Finanzberater der Familie Mr.Poe, dass ihre äußerst wohlhabenden Eltern in einem Hausbrand umgekommen sind. Das Feuer löschte das komplette Leben der Baudelaires bis auf die Grundmauern des Hauses aus und trotzdem kann niemand erklären, wie es zustande gekommen ist. Mr.Poe nimmt die Waisen bei sich auf und erklärt ihnen, dass er nach Familienangehörigen suchen werde, die das Sorgerecht für Violet, Klaus und Sunny übernehmen können. Das Familienvermögen wird in dieser Zeit eingefroren und übergeht bei erreichter Volljährigkeit eines der Baudelaire-Kinder an selbige. In der Zwischenzeit sind die Baudelaires auf die Hilfe ihrer entfernter Verwandten angewiesen. Es entsteht ein verrücktes Intrigenspiel zwischen dubiosen Familienangehörigen wie Graf Olaf, Onkel Monty und Tante Josephine, welches die Baudelaire-Waisen in gefährliche Abenteuer bringt. So simpel und einfach die Grundgeschichte gestrickt ist, so verrückt und verzwickt sind die Abenteuer der Baudelaire-Waisen, die durch geldgierige Familienangehörige verursacht werden: Zwangsheirat, Entführung, Folter und Mord stehen hier im Vordergrund. Der Autor Lemony Snicket kann die Brücke zwischen schaurigem Horror und unterhaltsamen Humor erstaunlich gut schlagen: Selten hat man mit den Hauptfiguren so sehr gelitten und gleichzeitig mit ihnen über ihr Schicksal herzhaft gelacht.

Über die schrille Verfilmung der Buchreihe

Auch wenn die Verfilmung der ersten drei Titel der Buchreihe kein Blockbuster war, gelang es den Filmemachern Brad Silberling (Regie) und Walter F. Parkes (Produktion) erwähnenswert gut die intensive Atmosphäre der literarischen Werke auf der Kinoleinwand zu bannen. Zur gelungenen Umsetzung des literarischen Stoffes trugen allerdings auch die hervorragenden Leistungen der Schauspieler bei: Jim Carrey spielt die Figur Graf Olaf mit einer Spielfreude wie einst seine Paraderolle des Ace Ventura in der gleichnamigen Kultkomödie aus dem Jahr 1994. Maryl Streep und Billy Connolly liefern solide Arbeit ab; besonders Streep atmet in ihrer unkonventionellen Rolle auf und kann so große Spielfreude entfalten. „Der Film ‚Lemony Snicket’s Unfortunate Events‘ ist keine zwingende, aber eine denkbare Alternative für Kinofreunde, denen die ‚Harry Potter‘-Reihe zu glatt gebügelt und brav ist. Brad Silberling gelang eine skurrile, bizarre und unterkühlt witzige Mär, die zwar alle Altersschichten anspricht, aber nur für Erwachsene in aller Vielfältigkeit der Details zu begreifen ist“, so der Filmkritiker Carsten Baumgart auf www.filmstarts.de. Der Film spiegelt die phantastische Welt voller märchenhaft-skurriler Charaktere und Kulissen gelungen wieder. Die hintergründigen, pointiert bösen Abenteuer der Baudelaire-Waisen gewinnen im Film sogar noch mehr an Fahrt und Intensität. Für Fantasy-Liebhaber und Literaturfreunde sowieso ein Genuss, für alle anderen ein überdurchschnittlich guter Sonntag-Nachmittag-Film, welcher Lust auf die Buchreihe macht.

HollywoodStars wie Jim Carrey, Jude Law, Billy Connolly und Maryl Streep erschienen in der Verfilmung der ersten drei Teile der Buch reihe. Durch die Rolle der Violet Baudelaire schaffte die damals 16jährige Emily Browning ihren Durchbruch in eine höhere Liga: Nach der Übernahme einer der Hauptrollen in „Lemony Snicket’s Unfortunate Events“ spielte sie in Filmen wie „The Uninvited“ (2009), „Sucker Punch“ (2011) sowie „The Host“ (2013) mit. Erwähnenswert ist ebenso, dass der damals 14jährige Liam Aiken, der die Rolle des Klaus Baudelaire übernommen hat, 3 Jahre zuvor einer der Favoriten für die Rolle des Harry Potter war, allerdings von Daniel Radcliff beim Casting ausgestochen wurde.

Auch wenn die Buchreihe mit einer guten deutschen Übersetzung trumpfen kann, ist es sehr empfehlenswert die Bücher in der Originalversion zu lesen. Die Sprache ist einfach gehalten, ist aber trotzdem sehr reich und bunt. In der englischen Originalversion hat man thematisch sowie sprachlich (fast) nie das Gefühl, man lese ein Buch das eigentlich für Kinder und Jugendliche angedacht war. Die kleinen Erwachsenen können so die Sprache mit mehr Spaß lernen und die wirklich großen Erwachsenen können ihre eingerosteten Englischkenntnisse etwas auffrischen. Zudem sind die charakterstarken Illustrationen von Brett Helquist in der englischen Buchversion ein echtes Highlight!

Im Allgemeinen bleibt zu sagen, dass es sich manchmal lohnt hinter den übermächtigen Schatten des Mainstreams zu blicken. Oft findet man so literarische oder cineastische Werke, die mehr Aufmerksamkeit verdient haben: „Lemony Snicket’s a Series of unfortunate Events“ ist ein perfektes Beispiel dafür.
(km) // Foto1: km & Brett Helquist 2001 // Foto2: © www.thefastandthefurious.com


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