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Die Aschaffenburger Jesuitenkirche

Die Aschaffenburger Jesuitenkirche wurde 1990 umfunktioniert und fungiert seit dem als Aschaffenburger Ausstellungshaus unter kuratorischer Leitung. Der Schwerpunkt der Ausstellungstätigkeit liegt auf der Klassischen Moderne und gefestigten Positionen der Gegenwart. Mit Ausstellungen unter anderem zu Henri de Toulouse-Lautrec, Ernst-Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Meret Oppenheim, Arnulf Rainer oder Daniel Spoerri konnte das Haus sich einen weit überregionalen Ruf erwerben.

Die Jesuitenkirche wurde in den Jahren zwischen 1619-1621 errichtet und zu Ehren der „Heiligsten Dreifaltigkeit“ geweiht. In unmittelbarer Nähe des Schlosses Johannisburg diente die Kirche seinerzeit nicht nur als Gottesdienstraum für Jesuiten, sondern auch als Studienkirche für das vom Orden betriebene Gymnasium. Wie so vieles in Aschaffenburg, wurde die Jesuitenkirche jedoch durch Bombenangriffe im November 1944 stark beschädigt. Allerdings wurde das zerstörte Gebäude von der Stadt Aschaffenburg aus der Hand der Diözese Würzburg gekauft und in den 1980er Jahren wieder aufgebaut sowie im italienischen Barock-Stil restauriert.

Erst im Jahr 1976 wurde die Jesuitenkirche ein Haus für Kunstausstellungen: So bietet der profanierte Sakralraum mit seinen aufwändigen Stuckelementen ein eindrucksvolles Ambiente für einen professionellen Ausstellungsbetrieb. Seit 2006 ist die Kunsthalle Jesuitenkirche Teil der Museen der Stadt Aschaffenburg. Die aktuelle Ausstellung ist dem Werk von Justine Otto gewidmet. Otto macht seit einigen Jahren in der zeitgenössischen Kunstszene auf sich aufmerksam. Ihre virtuos gemalten, großformatigen Bilder sind unverwechselbar: Sie verraten nicht nur die überschäumende Phantasie der Künstlerin, sondern spiegeln auch ihre Suche nach dem Abgründigen, das hinter der unschuldigen Fassade bürgerlicher Existenz lauert. Immer wieder treffen die Vertreterinnen unserer scheinbar zivilisierten Welt auf ungezähmte Natur und entblößen in dieser Konfrontation ihren animalischen Kern und ihr Potenzial zur Grausamkeit. Die Visionen Justine Ottos machen neugierig und schockieren gerade durch die Mischung von Schönheit und subtilem Horror; sie berühren direkt und emotional. Die Ausstellung ermöglicht dem Besucher die spannende Begegnung mit einer wichtigen Position aktueller Malerei.

„In der Härte ihrer Bilder, in deren Unerbittlichkeit, schafft Justine Otto eine Realität, die weder überzogen noch pathetisch ist, sondern kalt den Nerv einer Gegenwart trifft, in der Gegensätze entweder eingeebnet sind oder explodieren.“ (Jean-Christophe Ammann, Das weibliche Territorium der Justine Otto, 2011)
(km) // Foto: © Maulaff, Aschaffenburg


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