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Das Schloss Luitpoldshöhe - Alles rund um das Jagdschloss in der Nähe von Rohrbrunn

Prinzregent Luitpold von Bayern regierte zwischen Anfang Juni 1886 und Mitte Dezember 1912. Zunächst herrschte Luitpold, wenn auch nur über drei Tage, für den entmündigten Prunk-König Ludwig II, anschließend für seinen mit einer Geisteskrankheit geschlagenen Bruder König Otto I. Nach anfänglicher Skepsis bei den Bajuwaren hatte seine Hoheit einen bemerkenswerten Beliebtheitsgrad erreicht. Der volksnahe Regent war der wunderbaren bayerischen Natur besonders zugetan und liebte gerade die Jagd heiß und innig.

Viele bayrische Höhenzüge wurden später nach Luitpold benannt - darunter ist die Luitpoldshöhe im Rohrburger Forst besonders wegen eines hübschen Schlösschens berühmt. Denn obwohl es im Spessart eine ganze Anzahl Schlösser gibt, liegt das Schloss Luitpoldshöhe seit den Zeiten des Prinzregenten den Weibersbrunner Bürgern unvermindert besonders am Herzen.


No machine-readable author provided. Maulaff assumed (based on copyright claims). (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Luitpoldshöhe_02.jpg), „Luitpoldshöhe 02“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Das Jagdschloss des Prinzregenten

Prinzregent Luitpold war Jagdherr im beeindruckenden 130.000 Hektar Waldgebiet. Besonders beliebt war die Jagd im Spessart und folglich erteilte Luitpold 1889 dem königlichen Oberbaurat Max von Siebert den Auftrag zur Errichtung eines Jagdschlosses im Stil eines fränkischen Fachwerkgebäudes. Der Bau wurde vom Würzburger Baumeister ausgeführt, der ganz lokalpatriotisch ausschließlich Handwerker und Künstler aus Würzburg beschäftigte. Entstanden ist ein demnach mit Schloss Luitpoldshöhe ein Gebäude, das durchaus repräsentativen Zwecken des Prinzregenten diente, ohne den heimatbezogenen fränkischen Stil zu vernachlässigen.

Schloss Luitpoldshöhe in Rohrbrunn gehört zum Ort Weibersbrunn, steht allerdings in einem gemeindefreien Forst. Vom Rasthof Spessart an der Autobahn A3 zwischen Frankfurt/Main und Würzburg aus ist das Schloss gut zu sehen.

Prinzregent Luitpold, die Institution

Luitpolds Aura scheint in der Spessart-Region immer noch gegenwärtig zu sein. So auch im Weibersbrunner Heimatmuseum, wo ihm eigene Ausstellungsräume gewidmet sind.

Prinzregent Luitpold kam nach Fertigstellung des im Vergleich zu den Prunkbauten Ludwig II. eher schlichten Fachwerkschlösschens immer wieder in den Spessart, um erfolgreich Wildschweine zu jagen. Der Regent liebte zudem den Kontakt zum Volk: So wurden an seinen Geburtstagen schulfreie Tage verkündet, an denen er jedem Kind sowohl eine Wurstsemmel als auch einen Liter guten bayerischen Biers (!) spendierte. Darüber hinaus verschenkte er nach dem Kirchgang Zigarren, die anschließend nicht etwa geraucht, sondern ehrfürchtig aufbewahrt wurden - und so liegen die Zigarren heute im Museum.

Luitpold von Bayer war also eine Institution und die Leute aus der Region erhielten als Treiber in der Jagd einen ganzen Wochenlohn. Dem Wohltäter sangen die Kinder dann heimatliche Lieder, die er über alles liebte – und er liebte sein Schloss Luitpoldshöhe als romantischen Rückzugsort zwischen Tannen, Buchen und Eichen inmitten des Spessarts.

Gute alte fränkische Baukunst

Schloss Luitpoldshöhe liegt auf einem Areal von etwa 26.000 Quadratmetern. Auf 400 Quadratmetern ist es mit 19 Zimmern ausgestattet. Dabei ist die überwiegende Anzahl der Räume komplett mit einer Holztäfelung versehen. Der äußere Charakter des Jagdschlosses entspricht dem typischen fränkischen Baustil von Fachwerkgebäuden. Geprägt wird Schloss Luitpoldshöhe besonders von einem spitzen Erker, der mit Schindeln bedeckt ist, sowie vom Dachaufbau mit Glocken. Das Glockengeläut kam in der sogenannten Prinzregentenzeit immer dann zum Einsatz, wenn Luitpold eintraf oder abreiste. Der Prinzregent mit dem beeindruckenden Bart nutzte das Schloss zwischen 1886 und 1911 als Domizil für die illustren Jagdgesellschaften.

Auch die Jahre der bayerischen Monarchie gingen um das Jahr 1918 zu Ende und das Schloss ging über in die Hände der Forstverwaltung des Freistaates Bayern. Zwischen 1920 und 1996 wurde es als Wohnsitz des Forstamtsdirektors von Lohr genutzt. Als das Forstamt Lohr im Jahr 1996 aufgelöst wurde und eine Aufteilung der Waldgebiete erfolgte, stand Schloss Luitpoldshöhe geraume Zeit leer.

Nicht zuletzt aufgrund von regionalen Volksinitiativen wurde Luitpoldshöhe im Jahr 2011 an Privatleute verkauft, neun Jahre später sollte der Bau erneut veräußert werden. Derzeit werden unterschiedliche Konzepte zur Nutzung erarbeitet.

Die herrliche Umgebung

Schloss Luitpoldshöhe ist ein Liebling der Region zwischen Aschaffenburg, Weibersbrunn und Würzburg – und das nicht nur wegen der mit mehr als 800 Jahren ältesten Buche Deutschlands in unmittelbarer Nachbarschaft.

Unweit und etwas abgelegen liegt auch das Wasserschloss Mespelbrunn im Wald, das bereits in der überaus erfolgreichen 1958er Spessart-Schmonzette “Das Wirtshaus im Spessart” als Filmkulisse einer Verschleppung der freundlichen Liselotte Pulver durch grimmige Räuber diente. Als Original-Wirtshaus im Film wird das Gasthaus “Zur Post” in Mespelbrunn-Hessenthal vermutet, in dem Wilhelm Hauff, der Autor der Geschichte, im Jahr 1826 logiert haben soll. Lilo-Fans können Schloss Mespelbrunn Tag für Tag besuchen, allerdings gegen einen geringen Obolus.

Ohne Eintritt ist dagegen die Burg Rothenfels, keine 30 Kilometer vom Jagdschloss Luitpoldshöhe entfernt. Hier gibt es eine interessante Burgbuchhandlung und einen großartigen Blick über den Main.

Wer sich an den für den Spessart typischen Räubergeschichten so richtig erfreuen will, besucht das Spessartmuseum in Lohr am Main. Es zeigt den Räuberfans auch, wie die Bevölkerung als schweigende Mehrheit doch gewisse Anteile am Erfolg der Räuberbanden hatte. Spaziergänge im nahen Weibersbrunn bieten sich ebenfalls an: Auf dem etwa neun Kilometer langen Kulturlehrpfad warten Aussichten über kleine Häuser, waldige Hügel und Streuobstwiesen.

Allerdings ist Vorsicht geboten!

Auch Wildschweine bevorzugen diese Wiesen und pflügen auch schon mal den vorbeigehenden Ruhlandspfad um - und Wildschweine soll es en masse geben im Spessart, dem “dichten und beschwerlichen Wald”, dessen Name wohl aus der Zusammenziehung der lateinischen Wörter spissa et ardua silva entstand.


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