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Schloss Weyberhöfe - Historisches Kleinod am Rand des Spessarts

Bis in das Jahr 1265 reichen die Anfänge des Schlosses Weyberhöfe in der unterfränkischen Gemeinde Sailauf, einer der ältesten Ansiedlungen in der Spessartregion, zurück. Der imposante Bau liegt an einem traditionsreichen Kurfürstenweg zwischen den Städten Lohr am Main und Aschaffenburg. Nach langer und wechselvoller Geschichte beherbergt er heute ein renommiertes Hotel mit einem bekannten Restaurant.


Schlossbau mit Mainzer Wappen (Südriegel) Commander-pirx at German Wikipedia (https://commons.wikimedia.org/wiki/File: Schloss_weyberhoefe_-_Suedriegel_mit_Wappen.JPG), „Schloss weyberhoefe - Suedriegel mit Wappen“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/legalcode

Vom „castrum vivarium“ zum „Weyberhof“

Der Überlieferung nach bestand die erste Anlage der Weyberhöfe aus einem Jagdschloss mit steinernen Turm, Wirtschaftsgebäuden und Nutzgärten sowie Viehzucht. Auf die Tierhaltung deutet der Name „vivarium“ hin, der so viel wie Tiergehege oder -park bedeutet. Aus diesem Begriff entstanden im Verlauf der Jahrhunderte die Bezeichnungen „vivar“, „weiber“ und schließlich „weyber“.

Der Bau des Gutes geht auf den Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein zurück, der im Jahr 1284 hier verstarb. Einen wichtigen Aspekt für die Gründung an diesem Ort stellte wohl die verkehrsgünstige Lage dar. Ein dichtes Netz regionaler beziehungsweise überregionaler Straßen erschloss die ansonsten unzugänglichen und gefährlichen Wälder im Spessart. Seit Jahrhunderten schon reisten Adlige auf einem historischen „Kurfürstenweg“ zu ihren Besitzen und Kaufleute transportierten ihre Waren in die damaligen Handelsmetropolen. Der Weg verband zudem die Weyberhöfe mit dem nahe gelegenen Schloss Rothenbuch.

“Zweitwohnung“ und Jagdsitz: die Weyberhöfe zur Zeit der Fürstbischöfe

Die mächtigen Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten besaßen zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert eine Zweitresidenz im Schloss Johannisburg bei Aschaffenburg. Während dieser Aufenthalte nutzten sie die Weyberhöfe gerne als Ausgangspunkt für ausgedehnte Jagden in den dichten und wildreichen Spessartwäldern. Dazu kam die günstige Lage zu ihren anderen Jagdsitzen Rothenbuch und Wiesen.

Zerstörung und Neuaufbau – die Spuren des markgräflichen Krieges

Von 1552 bis 1554 wütete in der Region der sogenannte Markgräfler- oder Bundesständische Krieg. Dabei versuchte der Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach ein Herzogtum unter der Herrschaft der Hohenzollern in Franken zu errichten. Dies schlug fehl, allerdings gingen die Kämpfe mit weitreichenden Verwüstungen einher. Nachdem auch das Schloss im Zuge der Auseinandersetzungen niederbrannte, erwachte es etwa 30 Jahre später durch einen Neubau wieder zum Leben. Als Initiator dafür gilt er damalige Erzbischof und Kurfürst Daniel Brendel von Homburg, dessen Wappen noch heute die Fassade des Schlosses ziert.

Der wechselvolle Weg in die Neuzeit und durch die beiden Weltkriege

Während der folgenden Jahrhunderte lag das Schloss sozusagen im „Dornröschenschlaf“. Es gibt keine Belege über maßgebliche Veränderungen. Aus dem Jahr 1846 existiert eine erste genaue Landvermessung mit einem detailgenauen Grundriss der Hofanlage.

Im Jahr 1904 gelangte der landwirtschaftliche Betrieb in den Besitz der Familie Cancrin, den Nachfahren einer Bergmeisterdynastie aus Hessen. Alexander von Cancrin erwarb gemeinsam das Gut mit seiner Frau Eveline. Das Paar bekam während der Ehe drei Töchter Sonja, Sigrid und Alix. Nach und nach gestalteten die Besitzer die Anlage im Stil des Historismus um. Für diese aufwendige Renovierung hielten sich die Verantwortlichen an bis zu 500 Jahre alte Skizzen und Pläne, um den Charakter der Gebäude bestmöglich zu bewahren.

Glücklicherweise überstanden der Weiler Sailauf und das Schloss Weyberhöfe den Zweiten Weltkrieg ohne allzu große Zerstörungen. Sowohl die deutschen Nationalsozialisten wie auch die amerikanische Armee nutzten die Anlage jeweils für ihre Zwecke als Kaserne, Lazarett oder zur Erholung. Die Familie Cancrin lebte bis zum Tod der letzten Eigentümerin Alix im Jahr 1990 im Schloss und führte es als landwirtschaftlichen Betrieb.

Aus dem Gut wird ein Schlosshotel

Auf die Ära der Familie Cancrin folgte von 1993 bis 1995 der Umbau zu einem Wellnesshotel unter dem Namen „Schlosshotel Weyberhöfe“. Dabei blieb der historische Eindruck weitestgehend erhalten. Angeblich besann sich der neue Besitzer Edmund Weber auf den Koch Marx Rumpoldt, der um das Jahr 1580 zwei Mainzer Kurfürsten diente und für seine aufwendigen Menüs in Adelskreisen bekannt war.

Ab 2016 wurde der Hotelbetrieb nach einem erneuten Eigentümerwechsel umfangreich restauriert und im Frühjahr 2017 wiedereröffnet. Besonderes Augenmerk legten die Zuständigen dabei auf die historischen Details. Der Spa-Bereich bietet unter anderem türkische Hamams und einen Pool mit Blick auf den geschichtsträchtigen Schlosspark.


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