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So bringen Sie Ihr Auto sicher durch den Winter (2024)

Der Winter kommt mit Schnee, Frost und Glatteis. Das sind große Herausforderungen für jeden Autofahrer. Wir haben eine Checkliste für die sichere Fahrt in der kalten Jahreszeit zusammengestellt.

#1 Räder/Reifen wechseln

Die meisten Autofahrer wechseln nicht die Reifen auf den Felgen, sondern lassen einen Satz Winterräder montieren. Die alte Regel „von O bis O“ (Oktober bis Ostern) gilt angesichts neuer klimatischer Bedingungen nur noch eingeschränkt, denn es kann im Oktober noch warm sein und genauso gut zu Ostern schneien. Richten Sie sich nach dem Wetter, planen Sie aber den Räderwechsel nicht später als ab November ein. Wenn nämlich der erste Schnee fällt, bekommen Sie nicht so schnell einen Werkstatttermin und müssten schlimmstenfalls das Auto stehen lassen. Denken Sie daran, dass ab 2024 nur noch Winterreifen mit dem Alpine-Symbol zulässig sind. Es wurde im Jahr 2018 eingeführt. Wenn Ihre Winterreifen nicht älter sind, tragen sie es wahrscheinlich. Die Profiltiefe von Winterreifen sollte nicht weniger als 4,0 mm betragen, damit sie sicher sind. Gesetzlich vorgeschrieben sind zwar nur 1,6 mm, doch diese Vorschrift halten sämtliche Experten für unzureichend. Sie können die Profiltiefe mit einer 1-Euro-Münze überprüfen. Deren goldener Rand ist 3,0 mm breit und sollte im Profil vollständig verschwinden. Zudem sollten Ihre Reifen nicht älter als zehn Jahre sein, damit ihr Gummi nicht zu mürbe ist. Gesetzlich vorgeschrieben sind Winterreifen übrigens je nach Wettersituation.

#2 Scheibenfrostschutz

Das Scheibenwischwasser benötigt im Winter ein Frostschutzmittel, das Sie in Supermärkten und an Tankstellen als Konzentrat erhalten. Dieses liefert einen Frostschutz laut Angabe, der in unverdünnter Form zum Beispiel bis -25°, -30° oder auch -60° reichen kann. Wenn Sie das Konzentrat verdünnen, reduziert sich die Temperaturangabe in etwa so sehr, wie Sie Wasser zugegeben haben. Sollten Sie also das -30°-Frostschutzmittel 1:1 mit Wasser verdünnen, können Sie mit einem Frostschutz bis etwa -15 °C rechnen. Das Mittel ist gleichzeitig ein Scheibenreiniger. Nutzen Sie ihn abends nach der letzten Fahrt, um scharfkantige Streumittelreste von der Scheibe zu wischen, die andernfalls beim morgendlichen Kratzen das Glas beschädigen könnten.

#3 Kühlerfrostschutz prüfen

Den Kühlerfrostschutz prüft normalerweise Ihre Werkstatt, doch es gibt kleine Prüfgeräte, mit denen Sie ihn auch selbst checken können. Er soll in unseren Breiten bis mindestens -25 °C reichen.

#4 Autobatterie checken

Die Hitliste der ADAC-Pannenstatistik führt im Winter die nicht funktionsfähige Autobatterie an. Es gilt die Faustregel: Wenn sich Ihr Anlasser schon bei niedrigen Plusgraden nur noch müde bewegt, macht die Batterie bei Frost garantiert schlapp. Manchmal hilft ein Check in der Werkstatt, vielleicht ist sie noch zu retten. Häufiger muss sie ersetzt werden. Es gibt als Alternative Powerbanks für die Starthilfe, doch mit einer gut funktionierenden Batterie können Sie sich diese Investition sparen.

#5 Fenster reinigen

Bei frostigem Schmuddelwetter ist gute Sicht extrem wichtig. Reinigen Sie daher Ihre Scheiben schon im Herbst nicht nur von außen, sondern auch von innen gründlich. Innen bildet sich im Laufe der Zeit ein Film, der zusammen mit Kondenswasser den Durchblick erschwert. Zwar beschlagen auch saubere Scheiben im Winter, doch das reine Wasser bekommen Sie mit Warmluft aus dem Gebläse weg.

#6 Scheibenwischer kontrollieren

Wenn Ihre Wischerblätter alt und verschlissen sind, hinterlassen sie gerade im Winter Schlieren auf der Windschutzscheibe. Spätestens im Herbst wäre dann ein Austausch fällig. Bei Frost sollten Sie über Nacht Isolationsfolie unter die Scheibenwischergummis legen, die ein Anfrieren und damit Schäden verhindert.

#7 Türschlösser

Gegen zugefrorene Türschlösser hilft ein Türschlossenteiser, den Sie natürlich nicht im Handschuhfach deponieren sollten. Es gibt aber auch nicht harzende Öle in Form eines Universalsprays, die Sie prophylaktisch vor einer kalten Nacht ins Schloss auf der Fahrerseite geben können. Sie verhindern das Vereisen.

#8 Tür- und Heckklappengummis

Nicht nur die Schlösser, sondern auch die Tür- und Heckklappengummis können vereisen und damit das Öffnen extrem erschweren. Spezielle Pflegemittel, die der Handel als „Gummipfleger“ anbietet, verhindern diesen Zustand. Sie enthalten in der Regel Silikonöl. Hirschtalg oder Vaseline sind hingegen ungeeignet, diese Stoffe können selbst einfrieren.

#9 Beleuchtung überprüfen und einstellen

Die Beleuchtung am Fahrzeug muss immer funktionieren, doch während der dunklen Jahreszeit ist sie besonders wichtig. Schauen Sie nach, ob Abblend-, Fern-, Blink-, Brems- und Rücklichter komplett leuchten. Überprüfen Sie auch die Höhe des Fernlichts, die sich innen (in der Regel vorn links unten) einstellen lässt. Nötigenfalls hilft Ihnen die Werkstatt dabei.

#10 Lackpflege

Der Lack muss im Winter extreme Belastungen durch Kälte, Nässe und Streusalz ertragen. Fahren Sie daher vor dem Wintereinbruch in die Waschanlage und pflegen Sie nach der Wäsche den Lack zusätzlich mit Wachs und Politur. Bei strengem Frost ab -10 °C abwärts sollten Sie hingegen die Waschanlage meiden, denn ihr Wasser kann zu Schäden durch Gefrieren auf dem Lack führen.

Mit diesen Maßnahmen ist das Auto winterfest. Da der Winter so viele Unannehmlichkeiten für Autofahrer mit sich bringt, bietet der Handel allerlei Zubehör gegen vereiste Scheiben, den feuchten Innenraum und kalte Sitze an. Einiges davon ist hilfreich, anderes eher nicht.

Nützliches und unnützes Autozubehör für den Winter

  • Vom Heizlüfter zum Freiblasen der beschlagenen Windschutzscheibe über das beheizbare Lenkrad bis zum Heizkissen gibt es viele Gadgets gerade für den Innenraum, die aber nicht alle nützlich sind und zudem an der 12-Volt-Steckdose angeschlossen werden, was die Starterbatterie belastet. Schauen wir sie uns im Detail an:
  • Das Sitzheizkissen ist ebenso wie die beheizbare Sitzauflage ein zwar heiß ersehntes, aber nicht ganz ungefährliches Zubehör im Winter. Beide Varianten lassen sich vielfach nur schlecht befestigen und sind möglicherweise zusätzlich glatt. Bei einer Vollbremsung können Sie damit durch den Gurt durchrutschen. Preiswertere Modelle verfügen fast nie über einen Stufenschalter, sodass Sie sie nur an- oder abschalten können, was Sie beim Fahren ablenkt. Da die Kissen und Auflagen inwendig mit Heizdrähten bestückt sind, dürfen sie auf keinen Fall geknickt werden: Es droht ein Schmorbrand! Ohne Zweifel ist die Sitzheizung des Herstellers die viel sicherere Lösung.
  • Ein Heizlüfter, der die Scheibe freiblasen soll, leistet nicht viel und lässt sich kaum sicher befestigen. Das Gebläse der eingebauten Fahrzeugbelüftung genügt selbst bei kalten Temperaturen, um die Scheibe freizubekommen – allerdings bei einer vereisten Innenscheibe oft erst nach etwa einer Viertelstunde. Sie hätten nun die Wahl, a) Ihre Lüftung bei ausgeschaltetem Motor einzuschalten, was die Batterie belastet, b) das Fahrzeug im Schritttempo zu bewegen, weil Sie den Motor im Stand nicht warmlaufen lassen dürfen, oder c) doch einen kleinen Heizlüfter zu benutzen. In so einem Fall ist er nützlich.
  • Ein heizbarer Lenkradbezug wärmt die Finger, muss aber für die gewünschte Temperatur vor dem Start befestigt und eingeschaltet werden, was wiederum die Batterie belastet. Die Nutzung während der Fahrt ist verboten. Der Aufwand ist also sehr hoch. Es gibt alternativ dazu nachrüstbare Lenkräder mit integrierter Heizung, die sich ab der Mittelklasse durchaus lohnen.
  • Ein Außenspiegelüberzug lohnt sich für Fahrzeugmodelle ohne beheizbare Spiegel. Mit einem Handgriff wird er übergezogen und abgenommen. Da vereiste Spiegel sehr gefährlich sind, ist dieses Zubehör durchaus zu empfehlen.
  • Von elektrischen Eiskratzern dürfen wir abraten. Die Beheizung hat kaum einen Effekt auf hartnäckiges Eis auf den Autoscheiben. Das Gadget ist sogar eine Gefahrenquelle, wenn es im eingeschalteten Zustand auf einem Sitz liegt.
  • Die Frontscheibenabdeckung hat sich rundum bewährt und ist daher ebenso wie der Außenspiegelüberzug zu empfehlen. Setzen Sie auf Markenqualität mit Magneten, welche die Abdeckung an der Motorhaube und dem Autodach fixieren.
  • Klappbare Anfahrhilfen werden bei Glatteis unter die Antriebsräder gelegt, was an sich eine gute Idee ist. Doch viele vom Handel angebotene Modelle haben zu glatte Oberflächen und sind zusätzlich zu kurz. Sie helfen daher nicht wirklich: Schade! Bei Extremwetter müssen Sie daher weiter auf Schneeketten setzen.
  • Scheibenschaber sind im Winter unverzichtbar und in der Standardform auch effizient. Allerdings bieten manche Discounter die Schaber in Kegelform mit einer runden und glatten Schabekante an. Diese erweisen sich als wirkungslos.
  • Trocknungssäcke oder Entfeuchterkissen erhalten Sie meistens paarweise. Jeder Sack kann bis zu 500 Milliter oder Gramm an Feuchtigkeit aufnehmen. Das hilft gegen den feuchten Innenraum. Achten Sie aber auf eine sichere Ablage der vollgesaugten Säckchen am besten im hinteren Fußraum, damit sie nicht beim Bremsen zum Geschoss im Innenraum werden.
  • Ein mobiler Wasserkocher für die Kaffee- oder Teezubereitung im Auto wird per Bordspannung beheizt, lässt sich aber kaum in der Mittelkonsole fixieren. Verwenden Sie ihn also, wenn überhaupt, nur im stehenden Auto.

So verhalten Sie sich als Autofahrer im Winter richtig

Lassen Sie Ihren Motor höchstens kurz warmlaufen. Es gibt keine gesetzliche Vorschrift, wie lange das Warmlaufenlassen im Stand verboten ist. Der § 30 StVO untersagt im Absatz 1 Satz 2 lediglich das „unnötige Laufenlassen“. Wenn es zu einer Anzeige (meistens durch einen Nachbarn) kommt, riskieren Sie ein Bußgeld von 80 Euro. Warmlaufenlassen schadet übrigens dem Motor und bringt auch nicht sehr viel. Fahren Sie bei Schnee und Eis vorsichtig und mit eisfreien Scheiben, vermeiden Sie ruckartige Lenkbewegungen und lassen Sie in einer Gefahrensituation den Wagen ausrollen, wenn das möglich ist. Eine Vollbremsung kann helfen, Ihr ABS sollte diese unterstützen.

Fazit

Mit der richtigen Vorbereitung und dem passenden Zubehör kommen Sie und Ihr Auto sicher durch den Winter. Warten Sie nicht bis zum ersten Schnee mit Ihrem Wintercheck!


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